Die Meilensteine im Überblick

Mir scheinen bei der Entwicklung des Klaviers 3 Punkte wichtig zu sein, die Codes, genau genommen Pianocodes, darstellen:

  • Das Tasteninstrument ist die Folge des Bemühens, die Tonerzeugung anderer Instrumente zu mechanisieren, und diese neue entwickelte Mechanik, das Spielwerk, der Klaviatur als Bedienoberfläche zugänglich zu machen. Denn nun konnte man den bereits bekannten Klang mit zwei Händen und 10 Fingern komplex(er) spielen.
  • Die Hammermechanik wurde über mehr als 100 Jahre auf den heutigen Stand entwickelt, da man erkannt hatte, dass man sich über dieses Spielwerk noch besser emotional ausdrücken kann, wenn es möglich ist, die Lautstärke über die Anschlagsgeschwindigkeit der Tasten zu gestalten.
  • Der Pianoklang ist genau genommen das Ergebnis der Materialentwicklung. Denn erst um 1800 brachten die Hutmacher den Filz quasi als eine Art neues Material in Mode.
Zum Seitenanfang Tastendes Musizieren

Die Bedeutung der Taste

Das Pianoforte ist aus dem Bedürfnis heraus entstanden, seine Gefühle vielfältiger ausdrücken zu wollen. Herausgekommen ist tatsächlich ein wunderbares Gefühls-Ausdrucks-Werkzeug.

Die Taste ist in der Summe der Elemente des Pianos wichtiger als man auf den ersten Blick vermutet. Die Tastatur, die man bei den Tasteninstrumenten Klaviatur nennt, ermöglicht vor allem eine komplexere Spielweise, da man sie mit zwei Händen, also mit 10 Fingern, bedienen kann. Da die einzelnen Elemente der Klaviatur aus Tasten bestehen, die in den akustischen Tasteninstrumenten ein vollwertiger Hebel sind, bekommt der Musiker zuerst einmal eine leichtere Bedienbarkeit des Instruments. Das heißt konkret, dass die Tonerzeugung einfacher geworden ist, da man die technische Seite der Tonerzeugung an eine Mechanik delegiert hat. Im konkreten Fall der Hammermechanik leistet der Hebel zusätzlich den Aspekt der Anschlagsdynamik. Dieses dem Akustikpiano eigene Leistungsmerkmal erweiterte den bisherigen Spielraum des Musikers insofern, als er nur die Töne in Lautstärke differenziert anspielen und somit seinen Emotionen noch besser Ausdruck verleihen konnte. Das war der Anlass dafür, dass in der Geschichte wiederholt versucht worden ist, die Technik eines anderen Instruments mechanisch nachzubilden und über die Klaviatur den Spielraum der Spielart zu erweitern.

Die Taste erlaubt in ihrer Funktion als Hebel die Feinstabstufung und somit den gefühlvollen Einsatz der Finger- und Armkraft über die Mechanik auf die Saiten. Vor allem auf den gefühlvollen Einsatz verweist die Wortherkunft vom italienischen tasto, das übersetzt Das Werkzeug zum Tasten bedeutet.

Zum Seitenanfang Lernen braucht Vorbilder

Ein besonderes Hackbrett als Vorbild

  • Wie kam es eigentlich zu der Erfindung des Klaviers?
  • Was waren die Auslöser für diese Entwicklung und
  • wer war der Erfinder?

Als Erfinder des Klaviers ist der Cembalobauer Bartolomeo Cristofori bekannt geworden. Da ich selbst Cembalobau gelernt hatte, glaubte (auch) ich bislang (die Geschichte), dass das Pianoforte aus dem emotionalen Bedürfnis entstanden sei, am Cembalo die Lautstärke variieren zu können. Tatsächlich ist es aber die Summe aus einer ganzen Reihe teils zufälliger Entwicklungen, die entweder durch markante Vorbilder inspiriert oder durch damals stattfindende Materialentwicklungen in Verbindung mit dem Mut eines Erfinders zum Experimentieren möglich wurden. Betrachtet man rückblickend die Musikgeschichte und hier insbesondere die Klaviermusik, so sind hier Werke entstanden, die dem Zeitgeist der Industrialisierung entsprechend die emotionale Dynamik sowie das Spannungsfeld zwischen rasanter gesellschaftlicher Entwicklung und menschlicher Befindlichkeit musikalisch ausdrücken. Aber wer war das Vorbild, das die Inspiration zur Erfindung der Hammermechanik lieferte?

1705 reiste ein virtuoser Hackbrettspieler durch die Lande. Sein Name war Pantaleon Hebenstreit. Er war nicht nur ein begnadetes Talent, sondern er hatte auch ein besonderes Instrument, das der berühmte Orgelbauer, Gottfried Silbermann, nach seinen Wünschen erbaut hatte. Das Instrument wurde nach seinem Erfinder Pantaleon genannt:

  • Das Pantaleon war in etwas viermal so groß, wie das heute bekannte Hackbrett.
  • Es hatte zwei Resonanzböden.
  • Über jedem Resonanzboden waren 90 Saitenpaare gespannt.
  • Die Saiten über dem einen Resonanzboden waren aus Darm, die Saiten über dem anderen Boden dagegen aus Stahl bzw. Messing.
  • Die Saiten wurden mit doppelt ausgelegten Klöppeln bespielt, die auf der einen Seite hart und auf der anderen beledert waren.

Auf diesem Instrument konnte Pantaleon Hebenstreit die Lautstärke variieren sowie den Klang vielfältig gestalten. Doch das Hackbrettspiel war technisch schwierig zu lernen. Möglicherweise entstand gerade aus dem Problem der schweren Spielbarkeit die Idee, die Technik des Anschlagens von Saiten über eine Mechanik nachzubilden, und diese neue Technologie einer Hammermechanik durch eine Klaviatur für den Spieler leichter zugänglich zu gestalten. Das neue Instrument nannte Bartolomeo Cristofori gravicembalo col piano e forte. Später wurde die neue Technologie der Hammermechanik zum Namensgeber für das Hammerklavier. Obwohl die Mechanik eine technisch gute Lösung bereits mit belederten Hämmern darstellte, war die Zeit noch nicht reif. Das heißt, man stellte rückblickend fest, dass Cristofori sein ehrgeiziges Projekt beendete, nachdem er circa 30 Instrumente gebaut hatte, ohne nach weiteren Gründen für die Stagnation zu suchen. Das Phänomen der Marktreife ist bis heute ein fürs erfolgreiche Marketing relevantes Merkmal. Marktreife beschreibt und umfasst keine Selbstverständlichkeit. Großartige Erfinder sind selten gleichzeitig Marketing-Genies. Aber was macht so ein Genie des Marketings eigentlich aus? Marketing integriert beide Seiten, nämlich das Produkt sowie dessen potenzielle Kunden. Wenn ein Produkt noch nicht für den Markt reif ist, heißt das konkret, dass man sich zu wenig um die Kundschaft bemüht hat. Denn der heute gern von Wirtschaftswissenschaftlern als ominös bezeichnete Markt ist nichts anderes als die Summe aus den Kunden, also den Menschen und somit in erster Linie deren menschlicher Wünsche, Bedürfnisse, Sehnsüchte und Gewohnheiten, und erst danach des Angebots, also der verfügbaren Produkte, aber vor allem deren Passgenauigkeit zu den Kundenwünschen. Markt-Gestaltung ist also zuerst die Ermittlung der Wünsche, Bedürfnisse, Sehnsüchte und Gewohnheiten der Menschen. Auf der Grundlage der gewonnenen Einsichten kann man dann Produkte passend zu diesen Anforderungen entwerfen und/oder Einfluss auf diese Aspekte nehmen, die uns Menschen auszeichnen. Bei dieser Art von Marketing würde der Mensch im Zentrum stehen. Das Ergebnis wären kundenorientierte Angebote. Doch diese Form des Vermarktens erfordert genau genommen die modernen Bedingungen der Informationsverbreitung. Wie wir sehen werden, nahm die Entwicklung des neuen Instruments einen eher zufälligen sowie sehr von Kooperation geprägten Weg durch die Zeit. In der Rückschau können wir heute feststellen, dass zu allererst der Klang der Schlüssel zum bis heute andauernden Erfolg war. Doch es war nicht der Klang des Hammerklaviers, sondern der Klang ab dem Zeitpunkt, als man das Instrument Pianoforte nannte!

Interessant ist, dass Pantaleon Hebenstreit starke Innovationen ausgelöst hat. So gab es nachfolgend z.B. auch das Pantaleon Clavier sowie höchst interessante Varianten des Clavichords. Hier ein Beispiel, das auch erläutert wird. Man sieht ein zweichöriges Clavichord, also genau genommen ein Duo Corda Clavier, allerdings mit Tangenten für die Tonerzeugung, bei dem man mittels eines Hebels spezielle Effekte wie beim Klavier mit Tonhaltepedal erzeugen kann. Beim Hammerklavier wurde ja bereits im Gegensatz zu Spinett und Clavichord das Prinzip des Duo Corda realisiert, das dann später in unserem Hochleistungs-Piano auf 3 Saiten pro Ton ab der Mittellage erweitert wurde, um immer größere Konzerthallen beschallen zu können. Doch sehen Sie hier das interesssante Video von einem Pantaleon Clavichord:

Der Cembalobauer Bartolomeo Cristofori wurde durch seinen innovativen Transfer vom Hackbrettspiel auf die Entwicklung der Hammermechanik zum Erfinder eines neuen Instruments, dem Hammerklavier. In diesem Prozess realisiert sich das MEM der Tasteninstrumentehersteller. Die Entwickler von Tasteninstrumenten zeichnen sich nämlich dadurch aus, dass sie - bis auf einen Fall, nämlich den des Clavichords - ein bislang manuell erzeugtes Klangmuster klonen. Sie entwickeln mechanische Lösungen, die das gleiche Klangmuster erzeugen, und verbinden diese mit der Bedienoberfläche der Klaviatur, die sich neuerdings durch die Kombination mit entsprechenden Sensoren als geniales Muster im Zusammenhang mit MPE (Multidimensional Polyphonic Expression) als eine neue digitale Schnittstelle in Zukunft gegenüber der Tonerzeugung durch andere Instrumente durchsetzen wird. Der Grund für den Erfolg ist schlicht die Tatsache, dass uns die Klaviatur ein höchst komplexes Musizieren mit beiden Händen mit 10 Fingern ermöglicht. In unserem Fall wurde der Kern des Instruments, die Hammermechanik, zum Namensgeber für das Hammerklavier.

Zum Seitenanfang Das 10-Finger-Spielsystem ermöglichen

Entwicklung der Hammermechanik

Danach setzte eine intensive Entwicklung der Mechanik ein, die mit der Erfindung der Repetitionsmechanik durch Sebastian Erard im Jahr 1821 ihren Höhepunkt erreichte. Diese Mechanik entspricht der heute aktuellen Mechanik in den Flügeln, also der liegenden Variante des aufrecht stehenden Klaviers, das deshalb international Upright Piano genannt wird. Die Entwicklung der Mechanik lässt sich sehr schön bei Wikipedia unter dem Stichwort Klaviermechanik nachvollziehen. Die Unterschiede zwischen der Flügel- und Klaviermechanik können Sie auf meiner Homepage www.praeludio.info studieren, wenn Sie dort in der Navigation auf den Button Mechanik-Modelle klicken.

Die Repetitionsmechanik von Erard ermöglichte es, den Hammer erneut anzuschlagen, ohne die Taste vollständig loslassen zu müssen. Das heißt, man kann mit einer derartigen Mechanik schneller spielen. Im Vergleich zum herkömmlichen Klavier muss man am Upright Piano die Taste in der Regel vollständig in die Ausgangslage zurückkehren lassen, bevor man die Taste erneut anschlagen kann. Darüber hinaus erlaubt diese Mechanik eine sehr gute Übertragung der Fingerkraft und somit des Spielgefühls. Damit war ein wesentlicher Fortschritt auf dem Weg der Entwicklung hin zu einem Musikinstrument als Werkzeug zum Ausdruck der zeitgemäßen Gefühlsdynamik erreicht. In guten Klavierkonzerten spenden wir begeistert Beifall, wenn es den Pianisten durch deren Interpretation gelingt, in uns die emotionale Qualität des Gänsehaut-Effekts zu aktivieren!

Zum Seitenanfang Entwicklung der Klangkultur

Wie das Klavier zum Bestseller wurde

Bartolomeo Cristofori war ein Cembalobauer. Daher nannte er wie oben bereits beschrieben seine Erfindung ein Cembalo, auf dem man laut und leise spielen kann (gravicembalo col piano e forte). Aufgrund des Vorbilds bzw. genau genommen der Klang-Vor-Bilder des Hackbrett-Virtuosen Pantaleon Hebenstreit kannte Cristofori bereits den Trick, die Holzkerne der kleinen Klavierhämmer mit Leder zu beziehen. Doch in der Folgezeit gab es auch Varianten, bei denen die Saiten nur mit den Holzkernen der Klavierhämmer oder gar mit Elfenbein angeschlagen worden sind, wodurch ein dem Cembalo ähnlicher Klang erzeugt wurde.

Die Entwicklung zu dem uns heute bekannten Pianoklang begünstigte die Materialentwicklung des 19.Jahrhunderts. Denn um 1800 brachten die Hutmacher den Filz in Mode, das heißt, sie steigerten den Bekanntheitsgrad dieses Neu(artig)en Materials. In der Folge lies sich 1826 der deutsch-französische Klavierbauer Henri Pape ein Verfahren patentieren, wie man den Filz über die hölzernen Hammerkerne spannen (S. 231) kann. Der im Vergleich zum Cembalo weiche Pianoklang entstand demnach zu einer Zeit, als sich die Lärmbelastung der Umwelt dramatisch zu verändern begann. Denn 1780 war die Dampfmaschine erfunden worden. Die Eisenbahn verband Städte und in den Städten begannen Trambahnen auf Schienen zu fahren. 1785 wurde die Webmaschine erfunden, von deren Lärm Gerhard Hauptmann berichtet hat. Vor diesem Hintergrund trifft der sanfte Klang des Pianofortes gleichsam ein immer stärker werdendes Grundbedürfnis nach Harmonie und Entspannung. Die beginnende Industrialisierung mit der zunehmenden Entfremdung der Arbeit wurde zuerst 1789 von der Französischen und schließlich 1848 von der Deutschen Revolution begleitet. Die Menschen waren in Aufruhr und verunsichert. Gleichzeitig verbreitete sich das Musizieren als Kulturtechnik der Harmonisierung immer stärker und das Klavier wurde aufgrund seines romantischen Klangs zu einem weltweiten Verkaufsschlager! Mit den deutlichen Verbesserungen der Spieltechnik sowie vor allem des Klangs veränderte sich der Name dieses großartigen Instruments: Aus dem ursprünglichen Hammerklavier wurde das Pianoforte.

Wenn Sie sich für weitere Recherchen zur Geschichte des Pianofortes interessieren, darf ich Ihnen folgenden ausgezeichneten Link meines geschätzten Kollegen Dieter Gocht empfehlen: Dieter's Klavierseiten.

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Klavier spielen mit Genuss

Beim Musizieren geht es für die Klavierspieler um Harmonisierung. Ein technisch gut eingestelltes, wohl klingendes und gut gestimmtes Instrument ist die Voraussetzung für den Genuss beim Klavier spielen. Kommen Sie mit auf die Entdeckungsreise der Mehr-Wert-Angebote der Klavierstimmerei Praeludio® zur Spielart proLudio© sowie zum Wohltemperierten Pianoklang.

Zum Seitenanfang Kennen Sie schon das Hybrid-Piano, die neue Kategorie des Pianofortes?

i-Piano: Die Zukunft des Pianofortes

Vielleicht werden Sie fragen: Wie geht die Entwicklung weiter? Nun, die Entwicklung ist schon weiter gegangen. Genau genommen wurde von dem Namensgeber der alten deutschen Klaviermarke Seiler (früher Liegnitz, jetzt Kitzingen) und somit in Deutschland das Hybrid-Piano erfunden. Die Bezeichnung Hybrid bezieht sich darauf, dass hier in einem Instrument zwei unterschiedliche Konzepte kombiniert sind: Elektronik und Akustik sowie Digital und Analog schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern bilden neue interessante da mehrwertige Verbindungen. In diese Kategorie gehört auch das in England erfundene und weitgehend immer noch unbekannte Silent-Piano. Diese Idee wurde von Yamaha als wertvoll da zeitgemäß erkannt. Schließlich kann man bei den Silentpianos das Akustikpiano komplett stumm schalten, um dann mit Kopfhörer für die Umgebung lautlos das einzige Keyboard mit einem echten Klavieranschlag zu spielen, da man nach wie vor eine echte Klaviermechanik bewegt. Yamaha vereinbarte mit dem Erfinder Kemble eine Partnerschaft und vermarktete das Konzept nicht nur im Klavierbau erfolgreich, sondern übertrug das Silent-Konzept auf zahlreiche andere Instrumente.

Inzwischen haben auch Premiumhersteller wie Bösendorfer die Chancen der neuen Kategorie im Klavierbau entdeckt. Der aufzeichnungsfähige Selbstspieler mit dem Namen CEUS ist ein Computerflügel der Österreicher, die seit 2007 Teil der Yamaha-Musikwelt sind. CEUS wurde von dem neuen Besitzer aus Japan ersetzt durch die Yamaha-Technologie des Silent-Pianos mit Stummschaltung sowie des Disklaviers, einem Selbstspieler mit Entertainment-Anschluss. Entertainment-Anschluss ist ein neues Geschäftsmodell von Yamaha. Dabei kann man einen Live-Event buchen. Man bekommt das Erlebnis dann nicht nur auf das Kino-Display zu Hause, sondern wenn man einen Yamaha-Selbstspieler (Disklavier) besitzt, auch aufs Piano gespielt. Das heißt konkret: Wenn Sie ein Konzert mit Elton John gebucht hätten, der auf der Bühne immer auf einem Yamaha-Flügel spielte, von dem die Leute nie wussten, dass es sich um ein Instrument mit Selbstspieltechnologie handelte, so wird bei Ihnen zu Hause die passende Taste gedrückt, wenn Elton John z.B. in Los Angeles auf die Taste drückt. Was ebenso wenig bekannt ist: Diese neue Entertainment-Geschäftsidee war es, die den neuen Besitzer von Steinway, den Hedgefondsmanager Paul Johnson, motivierte, seinen Angestellten die Anweisung zu geben, einen Selbstspieler nach dem Vorbild von Yamaha zu entwerfen, der inzwischen als Spirio bekannt geworden ist. Die Steinway-Entertainment-Plattform lässt noch auf sich warten. Der Grund dafür könnte sein, dass schon der neue Flügel Spirio ein großer Erfolg für Steinway ist: Aktuell werden 30% aller Steinway-Instrumente als Selbstspieler verkauft. Dahinter steht nun eine interessante Botschaft, denn die Käufer von Spirio sind nicht etwas selbst Klavierspieler, sondern vermögende Nicht-Klavierspieler, denen Spirio es nun ermöglicht, einen Steinway zu besitzen, ohne selbst Klavier spielen zu können. Man lässt einfach Spirio auf der Party spielen. DAS ist das neue Steinway-Entertainment, das genau genommen ein Angriff auf den Menschen ist. Denn: Die vermögende Klasse spart sich die 300 Dollar für den Barpianisten, der den Abend mit Hintergrundmusik begleitet hätte. Man zieht eine Maschinenlösung als Unterhalter vor...

Fest steht jedoch bereits, dass das Akustikpiano ein Auslaufmodell ist. Das ist der Tatsache geschuldet, dass die um 1900 gebauten Pianos eine außergewöhnliche Lebensdauer von weit über 100 Jahren haben. Der Markt in Europa (8 Millionen) und USA (10 Millionan Pianos) ist gesättigt. Die alten Instrumente blockieren trotz aller Negativstragegien der Klavierverbände und Manipulationsversuche durch die als Klavierstimmer getarnten Klavierverkäufer den Markt für die Verkäufe der natürlich immer besser und wie oben beschrieben reichhaltiger ausgestatteten Pianos den Markt. Als Folge davon sterben die Klaviergeschäfte vor Ort schon seit Jahren. Verkauft wird immer mehr übers Internet und somit überregional. Daraus entsteht aber das Problem mit dem Klavierservice, der bislang immer das ungeliebte Anhängsel der Klaviergeschäft vor Ort war. Mit dem lokalen Anbieter stirbt also auch der lokale Stimmmservice. Und da das Stimmen viel Arbeit für vergleichsweise wenig Geld ist, findet es kaum Nachwuchs. Vor allem nicht aktuell in Deutschland. Das heißt: Der Kreis schließt sich, indem das langlebige Piano indirekt zuerst seinen Service und im nächsten Schritt sich selbst tötet. Für die Klavierindustrie steht seit circa 2020 das Nachfolgemodell für das Akustikpiano bereits fest. Es handelt sich um das Digitale Hybridpiano. Für die kreativen Musiker unter den Klavierspielern, die ja in der Regel vor allem in Deutschland lediglich das Reproduzierende Musizieren lernen, also für die Gestalter am Pianoforte könnten sich Nischen mit ein paar höchst interssanten Varianten eröffnen wie z.B. dem Akustischen Hybridpiano, das ich Hybridklavier nenne. Über den Link gelangen zu einer Selbst-Umbau-Anleitung, wie Sie Ihr Akustikpiano Schritt für Schritt zu einem zeitgemäßen Hybridklavier erweitern können. Das ist eine der zahlreichen kostenlosen Zusatzleistungen der Klavierstimmerei Praeludio.

Die Zukunft gehört einem Instrument, das dem emotionalen Ausdruck über die Sprache der Musik Breitband anstelle der bisherigen Schmalspur bietet. Dieses Instrument wird vermutlich Tasten haben. Diese Tasten werden aber weitaus mehr können, als nur Töne in einem Klangmuster zu erzeugen und diese Töne etwas länger zu halten. Das Spektrum des musikalischen Ausdrucks wird gerade durch Integration individuell erstellter Klänge sowie der Verfügbarkeit von Effekten über die Tasten dieses Instruments neu dimensioniert. Man geht davon aus, dass eine neue Musik entstehen wird. Das würde ja genau zu dieser Zeit passen, in der sich die Entwicklungen zu überschlagen beginnen. Es braucht neue Ausdrucksmöglichkeiten, mit der sich die Menschen in dieser zum Großteil wirren und verrückten Zeit identifizieren können, die jene innere Befindlichkeit zum Ausdruck bringt, die die meisten in sich ganz stark spüren...

Deutschland spielt in der Kultur Europas einst eine große Rolle. Anfang 1900 boomte das Klaviergeschäft vor allem in Deutschland und Zentraleuropa. Allein in Berlin sowie in London soll es jeweils 180 Klavierfabriken gegeben haben. Heute gibt es in Deutschland kaum noch 10 Klavierhersteller, von denen circa die Hälfte bereits in chinesischem bzw. asiatischem Besitz ist. Das letzte erfolgreiche Digitalpiano aus Deutschland war das Clavinet von Hohner. Es wurde 1964 erfunden und spielte in den 70er Jahren noch eine Rolle. Berühmt wurde es durch Stevie Wonders Song Superstition.

Seitdem wurde Deutschland und Zentraleuropa zu einem Konsumentenland. Die Entwicklung und Erfindung überlassen wir immer mehr dem Ausland. So kommen mittlerweile fast alle guten Digitalpianos aus Japan. Mit den hybriden Lösungen des Pianofortes gibt es wieder ein interessantes Feld der Entwicklung. Was in Deutschland fehlt, sind Signale, dass wir auch in Zukunftstechnologien noch mitzuspielen gedenken. Es ist nicht schwer, sich die Zukunft in diesem Land vorzustellen, wenn solche Signale mangels Förderung immer mehr verstummen bzw. von höchst verantwortungslosen Politikern gezielt zu Grabe getragen werden. Das wäre kein Problem, wenn wir wenigstens noch imstande wären, aus den Erfahrungen zu lernen, und in Zukunft eben auf neue Kräfte anstatt auf die verbrauchten Vertreter aus den bislang den Verlauf des Landes bestimmenden Parteien zu setzen. Aber scheinbar wurde auch die Lernfähigkeit schon beerdigt, wie der Selbstschutz und die Solidarität in Zeiten der Pandemie deutlich machen. Das Wichtigste, was unsere Gesellschaft aktuell verfolgen sollte, sind die Reste seiner kreativen Potenziale zu fördern! Schauen Sie mal vorbei auf meiner Homepage mit meinen Gedanken zum Nextpiano: Bekommen wir schon bald ein Bestpiano? Mein Vorschlag ist ein Kreativspielplatz für die möglichst umfassende Potenzialentfaltung der uns Menschen von der Evolution geschenkten musikalischen Sensibilität. Wer sich offen zu diesem Projekt bekennt und es mit all seiner Kraft verfolgt, wird für die Zukunft bestens aufgestellt sein.

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